Aktive Hilfe vor Ort
Aktive Hilfe vor Ort
Wir freuen uns über Menschen, die in der Auffangstation aktiv mithelfen
Helfende Hände werden nämlich immer dringend gebraucht. Die Aufgaben reichen vom täglichen Putzen der Gehege, Kot sammeln und Füttern über Hilfe bei der medizinischen Versorgung bis hin zu zahlreichen Ausbesserungsarbeiten. Da immer etwas zu reparieren ist, sind handwerklich begabte Menschen sehr herzlich willkommen.
JA, die Arbeit ist anstrengend und schmutzig, aber – wie uns die Helfer*innen immer zurückmelden – auch sehr erfüllend. Freude und Leid liegen immer nah beieinander. Leider können wir die Kosten für die Anreise nicht übernehmen, eine Unterkunft kann unter Umständen nach Absprache gestellt werden. Wer Interesse hat, kann sich bei uns über info@gemeinsamfuertiere.de melden.
Freiwilligenarbeit in Aksu (2021)
Hier ein sehr interessanter Beitrag von unserer Jessica: Video.
Folgende Texte haben Menschen geschrieben, die in der Auffangstation mitgeholfen haben
Unsere liebe Judith war in Aksu und hat einen wundervollen Text geschrieben über die Gefühle, die man zu bewältigen hat, wenn man vor Ort ist. Jeder, der einmal vor Ort war, kennt es…es ist ein ständiges hin und her zwischen Freude und Leid!
48 Stunden in Aksu in der Auffangstation von Gemeinsam für Tiere e.V. sind Freude, Glück, grenzenlose Zuneigung, Wärme, Hoffnung, Verzweiflung, Tränen, Fassungslosigkeit und die Frage was in dieser Welt passieren muss, damit sich endlich was verändert?
Bepackt mit 50 kg Futter und der Frage, was mich denn dieses Mal erwarten würde, bin ich am Sonntagmorgen nach Antalya aufgebrochen um 48 Stunden später mit 2 Hunden und einer Katze wieder nach Hause zu fliegen.
Was sind schon 48 Stunden…
Eigentlich… wenn da nicht 48 Stunden in Aksu dazwischen liegen würden.
Ich weiß ja was mich erwartet, denn ich war letztes Jahr schon mal eine Woche in Aksu um zu arbeiten und trotzdem weiß ich nicht was mich erwartet.
Es hat alles geklappt, der Flug verlief ruhig und Rosi wartete schon am Flughafen, um mich abzuholen, wir gehen noch schnell was Essen und dann – Endlich angekommen…
Schon in der Einfahrt erwarten sie mich… Die vielen wundervollen Hunde, jeder mit der Hoffnung und Sehnsucht im Blick, vielleicht heute ein wenig Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erhaschen. Einige sind mir nicht fremd, ich kenne sie noch vom letzten Jahr. Es stimmt mich traurig, dass sie noch immer hier sind und auf ihre Menschen warten.Ich hab keine Zeit zum Nachdenken, schnell ein paar Streicheleinheiten verteilt, einige neue Tiere kennengelernt und dann war der Tag eigentlich auch schon zu Ende. Wir gehen schlafen, denn ich weiß, dass die Tage in Aksu lang sind und eigentlich doch zu kurz…
Nach einer unruhigen Nacht fängt unser Tag früh an, einer der Arbeiter ist krank, also kurze Instruktionen und ich fange an die Gehege zu säubern…
Überall werde ich stürmisch begrüßt, überall möchte jeder ein Stück vom Glück! Ich versuche ein paar Streicheleinheiten zu verteilen und ich bin wieder traurig, dass ich nicht mehr Zeit habe und ich würde ihnen gerne zuflüstern „ich komme später nochmal“, aber ich weiß, dass in Aksu die Tage lang und doch zu kurz sind… Also ziehe ich weiter mit meinem Leiterwagen zum nächsten Gehege.
So viele mutterlose Welpen, so viele kranke Tiere und ich wünschte ich hätte etwas mehr Zeit zum Verweilen, aber die Tage sind kurz. Ich gehe ins nächste Gehege und wieder ein vertrautes Gesicht… Ich bin traurig, weil auch er immer noch nicht seine Menschen gefunden hat, dabei ist er einfach wundervoll… Ich setze mich zu ihm, er lehnt sich vertraut an mich und es fühlt sich so an, als wäre ich erst gestern hier gewesen, aber nein, es ist schon fast ein Jahr und er ist immer noch hier. Wie gerne würde ich ihm sagen, dass auch er dieses Mal einer derjenigen ist, die das große Glück haben und fliegen dürfen… aber er wartet weiter mit der Hoffnung in seinen Augen.
Es ist Zeit, die Tage sind kurz, ich drücke ihn noch einmal fest an mich und ziehe weiter mit meinem Leiterwagen.
Ich komme an Zwingern vorbei mit kranken Tieren, geschlagen, angefahren, liegen gelassen… traumatisiert. Ich weiß, dass ein Tierleben hier meist nicht viel bedeutet und ich versuche jedem wenigstens eine Minute Zeit zu schenken und ihnen etwas von der Liebe zu geben, die sie verdienen. Sie wollen mehr und wie gerne würde ich, aber die Tage sind kurz.
Ich muss die Boxen vorbereiten, für die, die morgen mit mir nach Hause fliegen dürfen. Ich bereite alles vor und immer wieder werde ich angestupst, ob ich vielleicht noch ein bisschen Zeit und ein bisschen Zuwendung übrig hätte… Ich knuffle kurz und schiebe ihn beiseite, denn der Tag ist kurz.
Nachmittags fahren wir zum Amt, um die Papiere für die Ausreise vorzubereiten. Wir sind gut in der Zeit, aber für heute haben sie keine Lust mehr zu arbeiten und gehen nach Hause. Ich bin fassungslos und hoffe inständig, dass morgen alles klappt und ich die Tiere auch wirklich mitnehmen kann.
Unverrichteter Dinge fahren wir zurück, ich baue noch ein paar Boxen zusammen, für die, die als Nächstes das Glück haben endlich fliegen zu dürfen und ich bin traurig, weil ich weiß, wieviele weiter warten werden.
Es beginnt zu dämmern und ich husche nochmal schnell in das ein oder andere Gehege um ein paar Streicheleinheiten zu verteilen, ich würde gerne länger bleiben und dabei hab ich noch nicht mal alle gesehen, aber der Tag war zu kurz.
Ich bin müde, erschöpft, meine Finger schmerzen und traurig falle ich ins Bett, denn der Tag morgen wird lang und doch zu kurz.
Der Abreisetag ist da, wir bereiten alles vor, er herrscht Chaos, denn nie läuft alles nach Plan. Ich packe meine Sachen, knuffle ein letztes Mal die liebgewonnenen Katzen, die mir die letzten beiden Nächte Gesellschaft geleistet haben und ich bin glücklich, dass auf ein Teil von ihnen schon ihre Menschen warten und ich bin traurig, dass andere weiter warten… wie gerne würde ich ihnen sagen, dass ihre Menschen da draußen schon warten. Ich muss los… einem Hund geht es sehr schlecht, wird er es schaffen? Wie gerne würde ich jetzt bei ihm bleiben und die Liebe geben, die er in diesem Leben noch nicht erfahren durfte, aber ich hab keine Zeit, der Tag ist kurz.
Wir müssen los, das Flugzeug wartet nicht auf mich und zum Amt müssen wir auch noch. Also verabschiede ich mich bei all den lieb gewonnen Tieren und ich wünsche mir, dass auch sie alle ihre Menschen finden, denn ein Tag in Aksu ist lang und doch zu kurz.
Die Tiere eingepackt, zum Glück geht heute beim Amt alles gut und wir sind pünktlich am Flughafen, trotzdem bin ich nervös, ob alles klappt.
Die Tiere sind eingecheckt, ich verabschiede mich schnell von Rosi, wir eilen beide weiter, weil das Flugzeug auf mich nicht wartet und Rosi’s Tage in Aksu sind kurz.
Endlich im Flugzeug fällt der erste Stress von mir ab… Ich freue mich, dass ich ein bisschen helfen konnte und wieder bin ich traurig, ob der vielen die ich zurücklassen musste, der vielen für die keine Zeit blieb, für etwas Pflege, Liebe und Zuwendung…
Es bräuchte so viel mehr, die ein bisschen Zeit, Motivation und Liebe übrig hätten, dann wären die Tage in Aksu vielleicht lang, aber nicht ganz so kurz…
48 Stunden sind vergangen, wie im Flug, wieder stehe ich in Stuttgart, im Gepäck, die, die das große Glück gefunden haben. Wir haben den Flug gut überstanden und wir werden schon sehnsüchtig erwartet… denn es gibt da Drei, die hatten Glück!
Und ich fahre jetzt wieder nach Hause, lasse meine Gedanken schweifen.
Was sind schon 48 Stunden… In Aksu sind sie Freude, Glück, grenzenlose Zuneigung, Wärme, Hoffnung, Verzweiflung, Tränen, Fassungslosigkeit und die Frage was in dieser Welt passieren muss, dass sich endlich was verändert?
Ein Bericht von Peggy und Nadine ❤️ über den Besuch unserer Auffangstation
Wir gehen entlang der Klippen, der Wind weht, aber es sind angenehme 25 Grad. Die Sonne wirkt wie eine Kur, es ist schließlich Februar und ich habe die letzten Wochen nur Regen und Wolken gesehen. Der Wechsel tut mir gut- Und gleichzeitig auch nicht.
Ich sehe Menschen, Kinder, die spielen. Ich rieche Essen und höre entfernt Musik. Ich sehe Hunde und Katzen, die sich sonnen und die um Essen betteln. Die direkt am Spielplatz liegen oder ebenfalls entlang des Weges trotten. Der Wechsel tut mir gut- Und gleichzeitig auch nicht. Mir wird bewusst, dass ich wieder „hier“ bin. Hier, wo es anders ist- und gleichzeitig auch nicht.
Wir kommen an. Und werden stürmisch begrüßt. Endlich Abwechslung, endlich eine Hand, die uns anfassen könnte. Aber auch Misstrauische Blicke aus Hütten, Hunde, die weglaufen. Und wir Zwei, die schwere Koffer schleppen und gespannt sind, was die nächsten Tage folgt. Es tut mir gut- Und gleichzeitig auch nicht.
Es gibt kein langes fackeln, ein klitzekleines bisschen weiß ich nun wie es abläuft. Gummistiefel an, auf „Anweisung“ warten und los geht’s. Teppich reinigen, misten, den Arbeitern beim streichen helfen. Nebenbei ein Foto. „Hey Peggy, lach mal! Süß, der Hund da.“ „Ja, der ist wirklich süß.“ Und die anderen 30 um uns herum? Ja, auch alle süß, aber Mensch tut uns leid, wir haben so viel zu tun! Keine Zeit gerade! Es tut uns gut- Und gleichzeitig auch nicht.
Am nächsten Tag wissen wir schon was uns erwartet. Gummistiefel an und weiter geht’s. Wir haben ein eigenes Projekt aufgetragen bekommen. Wir können eigenverantwortlich arbeiten und könnten das zu zweit in unserer Woche schaffen. Könnten. Wenn nicht „mal eben“ was dazwischenkommt. Was „mal eben“ öfters passiert. So viele Gesichter, so viele Nasen. Wer darf mit? Wer soll mit? Warum nicht alle?? Die Arbeit ist anstrengend, aber es tut gut- Und gleichzeitig auch nicht.
Es wird Zeit alle Tiere durchzuchecken. Ohren. Entwurmung, Entflohung. Waaaas?! Bei knapp 200 Hunden? Ach, Katzen ja auch noch. Ach, und Pferde und Esel auch. Stimmt, wenn dann alle. Es herrscht etwas Chaos, wir stehen blöde rum. Und dann funktioniert es plötzlich. Du das Halsband, ich die Ohren. Wenn komplett, dann markieren. Dann den nächsten und den nächsten. Nicht reden, machen! Und wir funktionieren einfach. Wir sind k.o. Wir haben nicht alle Tiere geschafft, obwohl noch eine Helferin da war. Die Arbeit, die Umgebung, alles, es tut so gut- Und gleichzeitig auch nicht.
Der letzte Tag. Unsere Tiere werden fertiggemacht. Es regnet. Wir können weitermachen, im Stall ist es regengeschützt. Schleifen, saubermachen, streichen. Ach, und noch schnell Besorgungen, ach und die Katzen. Und schon ist es abends und wir müssen zum Flug. Es geht alles gut wie eigentlich immer. Aufregung. Müdigkeit. Der Aufenthalt tat wieder gut – Und gleichzeitig auch nicht.
Im Februar diesen Jahres besuchten meine Freundin Peggy und Ich unsere Auffangstation vom Verein TSV Gemeinsam für Tiere e.V. Wir konnten hoffentlich so einiges helfen, hoffentlich jeden Hund einmal irgendwie beachtet haben, hoffentlich einfach was Gutes getan haben. Und gleichzeitig auch nicht- denn das Gefühl bleibt, dass irgendwo doch jemand lag, der noch zu viel Angst hatte. Der doch schon zu schlimmes erleiden musste, um uns und sich überhaupt eine Chance zu geben.
Wir haben unsere Station nicht verlassen, dort wo die Hunde es so guthaben, dass es keine Gewalt und kein Hungern gibt. Wo sie nicht komplett allein sind, wo sie nicht frieren müssen… und trotzdem ist es so befremdlich, weil es eben bei uns in DE so anders läuft. Und jeder(!!) kann da was dran rütteln. Unterstützt uns, den Verein, die Auffangstation, die Tiere vor Ort und natürlich Rosi, die all das jeden Tag hat. Ich sage Euch … dieser Wechsel tut gut- Und gleichzeitig auch nicht.
„Wenn alle Tiere, die umsonst gelitten haben, im gleichen Moment schreien würden, würde eine unglaubliche Katastrophe die Welt verwüsten, und die wenigen überlebenden Menschen würden taub und im Wahnsinn umherirren.“
( follia )
Hallo ihr Lieben,
wir waren diese Woche bei Rosi in Aksu um uns ein Bild von allem machen zu können.
Wir haben uns wirklich mit gemischten Gefühlen auf den Weg gemacht, in Erwartung auf vielleicht vollgestopfte Zwinger, gestresste Tiere, Gestank und was weiß ich … Aber was wir dort vorgefunden haben, hat uns wirklich sprachlos gemacht. Was diese Frau dort für die Armen Seelen geschaffen hat, ist einfach traumhaft.
Das Gelände, die Sauberkeit etc..
Die Tiere leben nicht eingesperrt in Zwingern, sondern in Rudeln. Es ist unfassbar, wie Rosi und ihre einzige Hilfe Betül das alles stämmen. Und als wenn in der Auffangstation nicht genug Arbeit wäre, nein, sie fährt zwischendurch noch rum und füttert und kümmert sich um andere freilebende Tiere. Nimmt wöchentlich häufiger lange Strecken zur Tierklinik, für Besorgungen und für die Notfälle auf sich… Kümmert sich rührend um Welpen und Katzenbabies, die im 2stundentakt gefüttert werden müssen…
Wirklich alle Achtung und danke, danke, danke, dass wir das erleben durften.
Rosi hat wirklich jede Unterstützung nötig und verdient!!!!!!
Normalerweise ist ihre Station für 100 Tiere gedacht, momentan sind es aber zwischen 160 und 180. Das sprengt sowohl den finanziellen Rahmen als auch ihre Kraftreserven: Deswegen bitte, bitte unterstützt sie, wo ihr könnt mit Spenden, Medikamenten, Flugpatenschaften … damit dieser besondere Mensch noch lange die Kraft, Mittel und Zuversicht hat weiterzumachen.
Nach über einem Jahr war es mir endlich möglich, wieder ein paar Tage bei Rosi in unserer Auffangsstation, in Aksu/Antalya, zu sein.
Dieser Besuch hat bleibende Eindrücke hinterlassen. Wieder war das komplette Spektrum von Freude über Leid und Trauer dabei. Dadurch, daß die Station aus allen Nähten platzt, ist das Arbeitsaufkommen enorm und Rosi geht täglich über ihre Grenzen hinaus. Unsere Arbeit mag nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein aber steter Tropfen höhlt den Stein. Jedes einzelne Tier ist es wert diese Arbeit zu leisten.
Ich kann nur jeden bitten, unsere Arbeit zu unterstützen, in Form von Spenden, Patenschaften, Mitgliedschaft im Verein.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen (oder den zweiten) Hund zuzulegen, denke bitte auch an uns. Dabei spielt es keine Rolle, ob als Pflege- oder Endstelle. Hunde aus dem Tierschutz, jeder mit seiner speziellen Vita, sind etwas Besonderes, die jeden Tag aufs Neue ihre ganz eigene Dankbarkeit zeigen.
Weitere Infos zu unserem Verein, unserer Arbeit und natürlich zu unseren Tieren erhaltet ihr hier auf unserer Homepage und auch auf Facebook „TSV Gemeinsam für Tiere“.
Spendenkonto:
Volksbank Bochum Witten eG
IBAN: DE42 4306 0129 0172 2945 00
BIC: GENODEM1BOC.
Danke!!!
Maic
Anfang Januar war ich gemeinsam mit meinem Partner in der Auffangstation von Rosi in Aksu, weil ich unbedingt etwas für die Straßentiere in Antalya machen wollte.
Ich habe Rosi und die lieben Vierbeiner dort kennengelernt und ich muss wirklich sagen, dass was Rosi dort macht, ist wirklich enorm. Als wir ankamen, wurden wir gleich mit eingebunden und konnten ihr tatkräftig beim Misten der Zwinger der Schäferhunde nebenan (darüber wurde hier schon zuvor berichtet) helfen. Nicht nur die Versorgung der Tiere ist ein Kraftakt, sondern und vor allem auch das ständige Leid, dass man dort auf den Straßen sieht, die Menschen, wie sie mit den Tierchen umgehen und diese riesige Verantwortungslosigkeit, die einzige dort lebenden Menschen an den Tag legen, kann wirklich an den Nerven zerren. Ich selbst habe vier Jahre dort gelebt und kann aus Erfahrung sprechen. Ich kann nur jedem empfehlen, der nach Antalya fliegt, bei Rosi vorbeizuschauen. Sie braucht wirklich jede helfende Hand!! Ich werde auf jeden Fall auch in Zukunft aktiv helfen und rate jedem, der tierlieb ist, etwas bewegen möchte, auch wenn es klein erscheint, mit Elisa aus der Organisation Kontakt aufzunehmen. Tun wir gemeinsam etwas für dieses Leid, denn die Tiere können am wenigsten dafür und sind dennoch die Leidtragenden.
Danke an das gesamte Team, ihr leistet TOLLES!!
Eure Canan
Es war einmal in einem gar nicht so weit entfernten Land … genauer gesagt in der Türkei. Begonnen hat alles im Oktober, als Markus und ich uns noch ein paar Tage Urlaub gönnen wollten und uns selbstverständlich als Flugpaten registrierten. Trotz aller Spontanität oder vielleicht gerade deswegen hat alles wunderbar geklappt und wir konnten Pit und Wilma mit in eine gute, in eine bessere, Zukunft mitnehmen. Rosi, die Tierschützerin vor Ort, ließ es sich aber nicht nehmen und „entführte“ uns in ihre Auffangstation nach Aksu, einem Vorort von Antalya.
Empfangen wurden wir dort von gefühlten 100 Hunden (und ja, es waren letztendlich wirklich 120 Hunde insgesamt) und einem Eindruck, einem Gefühl, dass mich nicht wieder losließ.
Zu Hause hatte uns der Alltag schnell wieder eingeholt, doch Aksu ließ sich nicht abschütteln. Und so kam ich einfach nicht drum herum: Was kann ich tun? Wo kann ich helfen? Und zwar mehr als nur hier … und so schnell wie meine Frage aufkam wurde sie auch beantwortet: Rosi lud mich herzlich ein in die Auffangstation zu kommen und vor Ort direkt mitzuhelfen.
Kaum einem Monat später war es so weit und ich konnte (wenigstens) für 5 Tage die Reise antreten. Der Flug war unkompliziert, alles normal wie man es als Reisender kennt. Rosi hat mich abgeholt und bei wunderbaren 25 Grad mitten im November ging es dann Richtung Aksu. Aber so weit kamen wir gar nicht. Noch in ziemlicher Wintermontur aus Deutschland stiefelte ich mit Rosi über eine Wiese, von der eine Anwohnerin nachts Welpengejammer vernahm. Rosi konnte schließlich einen kleinen Welpen finden, von den anderen zweien, die sich hier mitten in den Dornen versteckten und sofort mucksmäuschenstill waren als sie uns hörten, fehlt bis heute jede Spur …
Dann ging es zur nächsten Station, denn der kleine Welpe konnte aufgrund des hohen Infektionsrisikos nicht mit in die Auffangstation. Wir fuhren also zu „Lilli“, unserer Rettung in der Not. Und dabei ist Lilli jemand, der auch einfach gerettet werden sollte. Eine Strandhündin, Mutter von 6 aufgeweckten und frechen Kerlchen, lebt etwas abgeschottet von der Straße in einer abgebrannten Ruine, die notdürftig für ihre kleine Familie hergerichtet worden war. Lilli nahm den kleinen Mann sofort an und nachdem wir Wasser und Futter bereitgestellt hatten, mussten wir auch schon weiter.
In der Auffangstation wurde ich wie erwartet von den vielen Hunden begrüßt und mein Gepäck wurde gleich ordentlich inspiziert- schließlich hatte ich dank vieler toller Menschen auch eine Menge an Spenden mit. Damit stand dann auch schon das erste größere Projekt an, denn an sich sind Spenden wunderbar und werden dringend gebraucht; sie wollen aber auch sortiert werden und so verstaut, dass man alles findet, was man sucht (und nach Möglichkeit auch flott). Diese Aufgabe ALLEINE, wie Rosi es sonst ist, wenn niemand aushelfen kann, ist nicht zu bewerkstelligen. Nicht, wenn von 120 Hunden mehrere krank und verletzt sind, gepflegt und gepäppelt werden müssen. Nicht, wenn man den Pferden schrecklichste Wunden versorgen muss und nicht, wenn man auch die scheuesten Esel impfen muss.
Ein weiteres Projekt war der „Umbau“ der alten Ruine, wo die Strandhündin Lilli lebte. Mittlerweile waren übrigens weitere 6 Welpen dazugekommen, die man uns einfach in einer Orangenkiste vor die Auffangstation abgesetzt hatte. Lilli und ihre 13 (!!!!) Welpen hatten aber dank 8 fleißigen Händen nun endlich ein Dach über den Kopf und können so nun hoffentlich besser den nassen und kalten Winter überstehen.
Auch die Geschichte um Magic, einem ehemaligen Rennpferd, möchte ich noch kurz hier einfügen. Magic, eine Seele von einem Pferd, wurde wohl bis zum (fast) völligen Ende als Arbeitspferd eingesetzt, nachdem er als Rennpferd seine besten Tage hinter sich hatte. Sein Körper ist Zeuge seiner grausamen Vergangenheit. So wurde er scheinbar mit Peitschen getrieben und mit Sporen geritten- aber nicht so wie wir es kennen und wie wir es evtl. schon grausam finden. Nein, so dass man heute noch sieht, wo und wie lange die Peitschenhiebe und die Sporenstöße geschmerzt haben müssen. Außerdem hat man ihm eine Nummer in den Rücken geritzt, einfach als Brandmarkung dass er nur ‚Besitz‘ ist. Eine Sache, ein Ding. Etwas, das, wenn es nicht mehr funktioniert, weggeworfen wird. Wie so viele kleine schlagende Herzen dort vor Ort, die sein Schicksal teilen. Und doch ist Magic meine große Liebe in Aksu geworden- bei einem Badetag haben wir seine Seele wahrscheinlich mehr verwöhnt als seinen Körper, wobei echt viel Dreck herunterkam – und als dankbares Pferd musste er sich natürlich gleich nach dem Waschen ordentlich im Sand wälzen …
Meine Geschichte – mein Aksu-Report – ist genau genommen eine Never-Ending-Story. Viele Geschichten, viele Leben, könnten weitere Seiten füllen und auch meine Unterstützung vor Ort rannte von eins ins andere über. Die Tage in Aksu gingen schnell rum. Unser Tag begann um 7.00 Uhr und endete meist nicht vor 23.00 Uhr. Rosi nahm mich überall mit hin, entführte mich immer wieder in kleine schöne Momente, die mir Land und Leute näher brachte. Momente, wo ich gespürt habe, dass wir alle nur dieselbe Luft atmen. Aber auch in eine andere Welt, voller Schmerz, Leid und Verzweiflung. Wo man sich wie der Tropfen auf dem heißen Stein fühlt. Gar nicht so weit entfernt von uns.
Nadine
„Manchmal sitzen sie vor dir, mit Augen, so hinschmelzend, so zärtlich und so menschlich, dass sie dir beinahe Angst machen, enn es ist unmöglich zu glauben, dass da keine Seele in ihnen ist.“
Théophile Gautier