Schöne und traurige Tage in Aksu - Karens erster Besuch in der Auffangstation 2020 - Rückblick

vom 14. November 2024

Da saßen wir nun im Flieger nach Antalya, meine Freundin Daniela und ich. Zwei gestandene Frauen mit Magengrummeln und gemischten Gefühlen, was uns denn in Aksu erwartet.

Nachdem ich meinen geliebten Hund Dante (auch ein Aksulaner) gehen lassen musste war für mich klar, dass es ohne Hund auf Dauer für mich nicht geht. Keine Frage außerdem dass es wieder ein Hund aus Aksu sein sollte. Also entschloss ich mich ein paar Tage hinzufliegen, mit zu helfen und mir meinen neuen Freund auszusuchen.

Mit 100kg Futterspenden und Medikamenten im Gepäck (DANKE Gaby und Thomas für Eure tolle Unterstützung!!) wurden wir abends von Rosi in Empfang genommen, sind was essen und einkaufen gegangen und haben die arme mit Fragen bombardiert. Dann die Ankunft und die Begrüßung der Auffangstation war mehr als stürmisch, alles wuselte und sprang um uns herum. Nach einer unruhigen Nacht und einem Morgenkaffee ging es dann in die Gummistiefel und an die Arbeit.

Erst eine herzliche Begrüßung, dann wurde uns erstmal die riesige Anlage und die Hunde gezeigt. Ich bekam Beklemmungen….wie sollte ich mir unter all den wunderbaren Fellnasen den Richtigen auswählen?? Aber erstmal war dafür gar keine Zeit, der Tag war ausgefüllt mit Kotsammeln, Gehege putzen, Wassertröge kontrollieren und allen möglichen anderen Arbeiten.

Dani, die mega Respekt vor den Hunden hatte, übernahm glücklicherweise den Küchendienst samt Kochen und Einkauf. Hätte ich das machen müssen, wäre nichts Gutes dabei rausgekommen 😅  und alle waren froh und dankbar dass Dani das so toll gemacht hat. Außerdem hat sie sich in die süßen kleinen Esel verliebt und auch dort mitgeholfen. Hoffentlich finden sich genug Paten für die putzigen Gesellen, damit möglichst viele von Ihnen bleiben können. Der Gedanke, dass sie irgendwo ausgesetzt werden müssen, stimmte uns alle sehr traurig.

Die folgenden Tage waren lang und arbeitsreich, abends waren wir völlig k.o. aber zufrieden und glücklich etwas beitragen zu können.

Zwischendurch hab ich es mir nicht nehmen lassen, die Hunde kennenzulernen möglichst viele zu begrüßen und zu knuddeln, es ist unglaublich was für wunderbare Hunde dort auf ein Zuhause warten! Zu mir waren alle ausnahmslos freundlich und zutraulich, so viele hätte ich mitnehmen können….Zudem die neu aufgenommenen, verwahrlosten oder verletzten Straßenhunde, die nach Genesung und Kastration wieder auf die Straße müssen, weil einfach kein Platz mehr da ist… das bricht mir das Herz und ich wünsche mir so sehr, dass auch sie eine Chance auf eine Adoption haben.

Der 3.Tag war sehr emotional, schlaflose Nacht.. ich war vollkommen aufgewühlt und musste viel weinen… Bis zum nächsten Tag sollte ich eine Entscheidung treffen welcher Hund es nun sein soll, es war so unendlich schwer und hat mich viele Tränen gekostet. Natürlich hatte ich mir schon auf der Homepage ein paar Favoriten ausgesucht, aber es stellte sich schnell heraus, dass es doch gut war vor Ort zu sein.

Was die Leute vor Ort leisten ist nur zu bewundern, das kann ich nicht genug betonen. Die Arbeit und das Elend bringt jeden an seine Grenzen, die Liebe zu den Tieren lässt sie weitermachen, sie haben meinen aller größten Respekt.

Deshalb: macht es wie wir, verlasst Eure Komfortzone, wenigstens für ein paar Tage, und fliegt rüber. Helft mit und spürt was es mit einem macht. Die Welt sieht für mich jetzt anders aus.

Letztendlich habe ich eine Wahl getroffen, ein ganz wunderbarer Hund liegt jetzt hier neben mir und ein anderer Traumhund, Nica, durfte mitfliegen und hat das Glück in einer liebevollen Pflegestelle angekommen zu sein…aber trotzdem komme ich mir schlecht vor, die anderen zurück lassen zu müssen.

Obwohl die Tage wirklich anstrengend waren und die Nächte unruhig werde ich wiederkommen. Ich denke oft an all die großen, kleinen, alten, jungen, „hässlichen“, schönen, schüchternen, lebhaften, ängstlichen und traumatisierten Hunde mit ihren Geschichten und Schicksalen. Sie alle sind liebenswert und haben so viel zu geben, deshalb BITTE adoptiert, werdet Pflegestelle oder übernehmt Patenschaften, sie haben es alle mehr als verdient.

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln. (Mahadma Gandhi) 🧡